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Wirtschaftsminister Dulig holt Arbeitsmarkt-Experten aus Chemnitz ins Ministerium

Vor zweieinhalb Jahren hat Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) in Chemnitz das Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (Zefas) installiert. Jetzt holt er dessen Leiter in sein Ministerium nach Dresden.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig und Matthias Geißler
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD, links im Bild) lobt Matthias Geißler für den Aufbau des Chemnitzer Fachzentrums für Gute Arbeit (Zefas) und holt ihn nach Dresden ins Ministerium. Quelle: Kristin Schmidt/dpa

Georg Moeritz

Dresden. Neuer Arbeitsplatz für einen Arbeitsmarkt-Experten: Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) holt Matthias Geißler aus Chemnitz in sein Dresdner Ministerium. Zweieinhalb Jahre lang hat Geißler auf Wunsch von Dulig das neue Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (Zefas) in Chemnitz aufgebaut und geleitet. Nun bekommt der promovierte Wirtschaftswissenschaftler eine Stelle in der Landeshauptstadt: Zum Monatsanfang ist Geißler in die Fachabteilung Arbeit im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr gewechselt, wie Dulig am Montag mitteilte.

Die Nachfolge Geißlers in Chemnitz muss allerdings noch geregelt werden, heißt es in Duligs Mitteilung. Bis dahin übernehme die stellvertretende Leiterin, Anett Hoppe, kommissarisch die Aufgaben im Zefas. Laut Organigramm leitete Hoppe bisher den Fachbereich „Gute Arbeit“, daneben gibt es beim Zefas noch die beiden Fachbereiche „Aus- und Weiterbildung“ und „Arbeitsmarktbezogene Zuwanderung und Integration“. Dulig dankte Geißler für Engagement und gute Zusammenarbeit. Das Zefas sei inzwischen bekannt und etabliert, geschätzt als Ansprechpartner und Mittler bei Unternehmen und Institutionen.

Zefas hat Tarifregister und Förderkompass für Sachsen zusammengestellt

Das Fachzentrum war 2022 in Chemnitz mit etwa 25 Beschäftigten gegründet worden. Der Deutsche Gewerkschaftsbund erhoffte sich vom Zefas „neuen Schwung für die Schaffung von Guter Arbeit und eine vorausschauende Personalentwicklung in den Unternehmen“. Laut Ministerium arbeitet die Chemnitzer Einrichtung neutral und branchenübergreifend. Dulig sagte, der Aufbau des Zefas sei „erfolgreich abgeschlossen“. Auf der Internetseite des Zefas findet sich beispielsweise ein „Förderkompass“ – eine lange Liste von Förderprogrammen, die zur Fachkräftesicherung in Sachsen dienen können.

Zu den Kernaufgaben des Zefas gehört es, ein sächsisches Tarifregister zu führen und Informationen zu Branchentarifverträgen bereitzustellen. Vollständige Tarifverträge kann die Einrichtung allerdings nicht übermitteln, und bei Firmentarifverträgen verweist das Zefas an Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände. Auch eine Übersicht von Rekrutierungsdienstleistern wurde geschaffen, damit Unternehmen leichter Fachkräfte aus dem Ausland finden können. Weniger erfolgreich war das Zefas beim Versuch, selbst Kontakte nach Übersee herzustellen: Eine Gruppe junger Bewerber aus Kirgisistan mit Deutschkenntnissen wurde sächsischen Unternehmern vergeblich angeboten. Für sie interessierten sich stattdessen Arbeitgeber aus Bayern.

Zentrum für Gute Arbeit in Chemnitz soll unabhängig von Gewerkschaften arbeiten

Geißler betonte im Interview mit sächsische.de zu Beginn vorigen Jahres, das Zefas sei unabhängig von Gewerkschaften. Die Chemnitzer Einrichtung hüte sich auch davor, den Begriff „Gute Arbeit“ selbst zu definieren. Drei Säulen gehörten nach seinen Angaben dazu, zur Fachkräftesicherung für Sachsen beizutragen: Arbeitsplätze verbessern, mit beruflicher Aus- und Weiterbildung am Puls der Zeit bleiben und Zuwanderung. Das Zefas werde nicht in Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen wie etwa der Arbeitsagentur treten, sondern mit ihnen zusammenarbeiten und Wegweiser für Unternehmen sein.

Matthias Geißler hat nach eigenen Angaben in Jena studiert und dort seinen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften erhalten. Er war Nachwuchsgruppenleiter an der TU Dresden für Wissens- und Technologietransfer, dann am RKW-Kompetenzzentrum Eschborn, das den Mittelstand berät.

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